Erstgespräch
Im Erstgespräch sollten zunächst Informationen über den Vorfall, die traumatische Situation, die Einschätzung der aktuellen Gefährdung sowie Spezielle Erfordernisse des Falls (Betreuung, Beratung, Behandlung) eingeholt werden (ebd., S. 260).
Einer zunächst offenen Interviewphase sollte eine strukturierte Gepsrächsform folgen. Für Letztgenante steht das TTG-Interview-Format zur Verfügung. Das KF A1 Visualisierung des Erstgesprächs beitet sich für einen ersten Überblick und als Unterstützung für die Therapieplanung an.

 

Zielgruppenorientierte Intervention
In Abgrenzung zu anderen Konzepten der Krisenintervention empfehlen Fischer (2007) und Bering (2005) eine zielgruppenorientierte Intervention. Diese orientiert sich stark an der Perspektive  der Betroffenen, und ihrem Risiko, eine PTBS zu entwickeln (Bering, 2005, S. 79). Zur Differenzierung unterschiedlicher Risikogruppen dient der Kölner Risikoindex (KRI). Mit diesem Instrumentarium lassen sich Menschen, die eine traumatisierende Erfahrung machen mussten, drei Gruppen zuordnen:

Selbsterholer: Bei ihnen sind keine langfristigen Folgen zu erwarten. Psychoedukative Maßnahmen können unterstützend wirksam sein (Bering, ebd., S. 80).

Wechslergruppe: Hier besteht Ungewissheit, in welche Richtung sich der Verarbeitungsprozess entwickelt (Bering, ebd., S. 81). Eine psychologische Nachsorge über die Einwirkungsphase von vier bis sechs Wochen ist von Nöten, um Belastungsfaktoren und Symptomchronifizierung rechtzeitig erkennen und eine Trauma-Akuttherapie einleiten zu können (ebd.).

Risikogruppe: Hier besteht ein hohes Risiko für die Entwicklung einer PTBS. Weiterführende Maßnahmen, sprich eine psychotraumatologische Therapie müssen eingeleitet werden (ebd.).



Formulierung der basalen Interventionslinie: Sie dient der Stärkung und Differenzierung des TKS sowie dem Aufbau der minimalen Differenz.

Arbeit an der Minimalen Differenz: Die Minimale Differenz zwischen AB und ÜB ist Voraussetzung für die therapeutische Arbeit. Das therapeutische Arbeitsbündnis erfüllt eine korrigierende, emotional stabilisierende Funktion. Das therapeutische Vorgehen soll positive Beziehungserfahrungen vermitteln uns somit einen Kontrast zu den negativen Vorerfahrungen herstellen.

Kognitives Durcharbeiten: Ziel ist die Gestaltbildung der traumatischen Situation, d.h. die Wiederherstellung des räumlichen und zeitlichen Zusammenhangs der traumatischen Erfahrung (da diese fragmentiert gespeichert wurde. Der Gesprächsstil ist geprägt von deskriptiver Deutung, Klarifikation sowie dem Herstellen eines Zusammenhangs zwischen traumatischer Situation, traumatischer Reaktion und Symptomen. Emotionen werden in dieser Phase nicht aktiviert.

Gestaltbildung der traumatischen Situation: Bei erfolgreicher Gestaltbildung sprechen Betroffene in veränderter Weise von der traumatischen Situation (z.B. in der Vergangenheitsform, Anfangs noch im Präsenz), mit einer veränderten Wortwahl (Hinweis auf Distanz und Reflexion). Die traumatische Situation zeigt sich nun räumlich und zeitlich kontextualisiert. Somatische Begleiterscheinungen nehmen ab das Erregungsniveau fällt ab.

Emotionales Durcharbeiten und Rekonstruktion der traumatischen Erfahrung: Dosiertes Erinnern und dosiertes emotionales Durcharbeiten der traumatischen Erfahrung werden angestrebt. Die Interventionen sind gekennzeichnet durch vorsichtiges Aufgreifen der emotionalen Aspekte, Haltgebung und vorsichtiger Dosierung der Emotionen (Übungen, stabilisierende Deutungen). Es gilt zu beachten, dass die traumatische Erfahrung mit starken emotionalen Schmerzen verbunden ist. Eine Annäherung wird möglich, wenn ausreichend Sicherheit gewonnen wurde. In der Übertragung zeigen sich verstärkt „Beziehungstests“. Bleibt das Arbeitsbündnis stabil (Therapeut kann mit den traumatischen Affekten in der Übertragung umgehen), so kann eine Annäherung an das ZTST (emotionaler Knackpunkt, der am stärksten verletzt und erschüttert hat) erfolgen. Implementierung: Emotionales Durcharbeiten und Rekonstruktion dienen schließlich der Integration der traumatischen Erfahrung in die Lebensgeschichte und den weiteren Lebensentwurf.

Nach den Haupttherapiephasen zusammengefasst, ergibt sich der folgende Überblick über die Therapieschwerpunkte:


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