Psychotherapie des traumatischen Prozesses
Die Akuttherapie eignet sich am besten für Patienten, deren Traumatisierung nicht länger als drei Monate zurückliegt. Sind bereits mehr als neun Monate vergangen, geht die MPTT von einem mittelfristigen Therapieverlauf aus. Schweren Traumatisierungen, die einen langfristigen Therapieverlauf zur Bearbeitung brauchen, liegt meistens ein Kindheitstrauma zugrunde.
Darüber hinaus differenziert die MPTT zwischen offener und fokussierter Therapieführung. Die erste Variante gewährt dem Patienten großen Freiraum, seinen eigenen Weg bei der Annäherung an die Traumabearbeitung zu finden. Die Orientierung am individuellen (Veränderungs)Prozess des Patienten ist dabei besonders stark. Dieses Vorgehen empfiehlt sich bei Personen, deren traumatischer Prozess vorrangig durch vertikale Kontrolloperationen gekennzeichnet, d. h. vor allem durch Verdrängung gekennzeichnet ist. Überwiegen dagegen horizontale Kontrolloperationen, mit denen der Patient das traumatische Erlebnis in einzelne Szenen aufteilt (Traumaskript) und dadurch abgespaltene Erlebniszustände erzeugt, ist eher ein fokussiertes Vorgehen ratsam. Dies zeichnet sich dadurch aus, dass der Therapeut stärker strukturierend vorgeht (z. B. mit einem therapeutischen Vertrag zur Sicherung des Arbeitsbündnisses).
Die Indikation für den jeweiligen Therapietyp kann demnach anhand zweier Kriterien bestimmt werden: Zeitpunkt der Traumatisierung und Art der persönlichkeitstypischen Kontrolloperationen.
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Trauma im Erwachsenenalter |
Kindheitstrauma |
Horizontale Kontrolloperationen |
MF (Typ B) |
LF (Typ D) |
Vertikale |
MO (Typ A) |
LO (Typ C) |
Die MPTT-Version für Kinder und Jugendliche ist analog dem Standardmodul aufgebaut, berücksichtigt in ihrer Formulierung aber eine kindgerechte Ansprache und die Einbeziehung der Eltern.
MPTT-Prozesstherapie: Mittelfristig fokussiert
MPPT Prozesstherapie: Mittelfristig offen
MPPT Prozesstherapie: Langfristig fokussiert
MPPT Prozesstherapie: Langfristig offen